Unsere Kirchen

Lieb­frauen­basilika

Die neben dem Dom gelegene Liebfrauenkirche zählt zu den beeindruckendsten Bauten der Gotik in Deutschland. Gleichzeitig gilt sie als deren frühester Vertreter auf deutschem Boden.

Pfarrkirche der Pfarrei Liebfrauen
Päpstliche Basilika Minor seit 1951,
UNESCO-Welterbe seit 1986

Die Geschichte der Liebfrauen-Basilika führt in das Jahr 326 n. Chr. Zum 20-jährigen Regierungsjubiläum machte Kaiser Konstantin große Stiftungen. Unter anderem ließ er an den bedeutendsten Orten der Christenheit Kirchen bauen: die Geburtskirche in Bethlehem, die Grabeskirche in Jerusalem, die 1. Sophienkirche in Konstantinopel, die Peterskirche und die Laterankirche in Rom und eben die Doppelkirchenanlage in Trier, aus der die Hohe Domkirche und die Liebfrauenkirche hervorgegangen sind.

Nach den Wechselfällen der Geschichte stand der Erzbischof Theoderich von Wied (1212-1242) im Blick auf die Südkirche, die den Titel einer Aula beatae Mariae Virginis trug, vor einem Neuanfang. Die Baufälligkeit der Kirche ließ ihn französischen Baumeistern Gehör schenken, die aus der Champagne kamen, in der gerade die Gotik erfunden worden war. Was sie dem Erzbischof anboten, war eine Kirche im allerfeinsten hochgotischen Stil. Auf der Basis einer zwölfblättrigen Rose (Rosa Mystica) wollten sie eine Kirche bauen, die – vom Kreuz durchwebt – wie ein Juwel in der Sonne funkeln sollte, mit großen, die Heilsgeschichte erzählenden Fenstern, licht und weit und himmelhoch. Zwölf schlanke Säulen sollten das Gewölbe tragen, das, übersät mit leuchtenden Lilien, den Garten des Paradieses vorstellen sollte, in dem Maria und Jesus dargestellt sind. Eine Aula Dei als Liebeserklärung an die Gottesmutter. Der Kurfürst war begeistert. 1227 begannen die unbekannten gotischen Baumeister ihre Arbeit, die sie 33 Jahre an Trier binden sollte. Es entstand im reinsten Stil der Hochgotik der Champagne, als eines der Wunder der Gotik eine der ganz seltenen gotischen Zentralkirchen von außerordentlicher Schönheit und Harmonie.

1803 wurde Liebfrauen vom Dom getrennt und trat in eine neue Phase ihrer Geschichte: Sie wurde Pfarrkirche und nahm die Laurentiuspfarrei auf. Als Trier 1944 schwer bombardiert wurde, traf es mit aller Härte auch die Liebfrauenkirche; unter größter Anstrengung wurde sie nach dem Krieg gerettet und wiederhergestellt.

Im Jahre 2000 wurden die Innenstadtpfarreien Liebfrauen und St. Laurentius, St. Paulus, St. Agritius, St. Antonius und St. Gangolf zu einer Pfarrei Liebfrauen fusioniert, der sich 2003 die Dompfarrei anschloss. Die Liebfrauenkirche wurde die Pfarrkirche der neuen großen Pfarrei Liebfrauen. Die umfassende Innenrenovierung von 2007 – 2011 stand unter dem Motto: „Die Rose neu erblühen lassen.“. Und tatsächlich, sie ist neu erblüht und präsentiert sich in großer Schönheit.

Darüber müssen wir reden

Im Westportal der Liebfrauen-Basilika stehen, wie in vielen gotischen Kirchen, die allegorischen Figuren von Ecclesia (Kirche) und Synagoge (Judentum) in der typisch mittelalterlichen Gegenüberstellung einer triumphierenden und einer gescheiterten und blinden Frauengestalt.  

Durch solche und ähnliche Darstellungen wurden Juden von Christen über Jahrhunderte auf schlimmste Weise herabgewürdigt.  

Auch wenn die katholische Kirche die Juden heute als ihre „älteren Geschwister“ (Papst Johannes Paul II.) ehrt, gehören die Pogrome, die es gegen jüdische Mitbürger in der Vergangenheit – auch in Trier – gab, ebenso zu der leidvollen gemeinsamen Geschichte, wie der millionenfache Mord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten – auch an Trierer Juden. Bis auf den heutigen Tag sind Polizeiwachen vor Synagogen – auch in Trier – ein trauriger Hinweis Antisemitismus in Teilen unserer Gesellschaft. 

Die anstehende Generalsanierung der Westfassade der Liebfrauen-Basilika nimmt die Pfarrei Liebfrauen zum Anlass, sich mit dem beschämenden Erbe dieser beiden Figuren in sieben Vortragsveranstaltungen aus unterschiedlichen Perspektiven auseinanderzusetzen. Ziel soll es sein, das Bewusstsein und die Verantwortung für die gemeinsame Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Juden und Christen zu schärfen, um aus dieser Haltung auch eine Entscheidung über den weiteren Umgang mit dem Figurenpaar treffen zu können.  

Der SWR berichtet am 24.10.23 über unser Projekt. 

altfried rempe in SWR2 „Das Wort zum Tag“ zum 9. November 2023

Die Veranstaltungsreihe

Die Vorträge finden jeweils um 19 Uhr in der Dominformation statt.

23. April 2024 

Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke (Trier) 

ehem. Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte an der Universität Trier 

Gleichung mit Unbekannten – Zweihundert Jahre Skulpturenwechsel am Westportal 

Details

Die französischen Revolutionstruppen hinterließen mit ihren Zerstörungen sakraler Kunst im Sommer 1794 in Trier ein Problem, welches bis heute nicht gelöst werden konnte: Wie und welche Großskulpturen standen ursprünglich an der Westfassade bzw. dem Westportal der Liebfrauenkirche? Seit über 200 Jahren hat nun jede Generation versucht, dieses Rätsel zu lösen, was dazu führte, dass sich durch Hinzufügungen und Wegnahmen das Figurenprogramm ständig änderte. Und zwar sowohl hinsichtlich der Platzierung wie der beteiligten Heiligen. Der Vortrag gibt einen allgemeinen Überblick über die unterschiedlichen Skulpturenaufstellungen, zeigt auf, was im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, so dass in den 1980er Jahren eine weitere Variante realisiert wurde, und fragt, wo Ecclesia und Synagoge ursprünglich gestanden haben könnten. 

Andreas Tacke: Doppelstudium und Doppelpromotion in Architektur und Kunstgeschichte; bis Ende 2019 Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte an der Universität Trier. 2010 wurde ihm der höchste europäische Wissenschaftspreis „ERC Advanced Grant“ verliehen. Mit den Geldern gründete er 2011 die „Trierer Arbeitsstelle für Künstlersozialgeschichte“ (TAK), ein Forschungsverbund auf Zeit. Den aktuellen Schwerpunkt bildet von 2017 bis 2029/30 als Langfristvorhaben der Deutschen Forschungsgemeinschaft das Kooperationsprojekt mit der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und der Stiftung LEUCOREA in der Lutherstadt Wittenberg über die Reise- und Sammlungsbeschreibungen des Kunsthändlers Philipp Hainhofer (1578–1647). Initiator und Leiter des Forschungs-, Tagungs- und Buchprojektes: Liebfrauenkirche in Trier, Architektur und Ausstattung von der Gotik bis zur Gegenwart. Hrsg. von Andreas Tacke, Stefan Heinz mit Aufnahmen von Rita Heyen. Petersberg 2016. 

Zur Anmeldung

Vergangene Veranstaltungen

mit dem O-Ton des Vortrags und weiteren Unterlagen, jeweils unter „Details“

24. Oktober 2023 

Dr. Insa Christiane Hennen (Wittenberg) 

Freiberufliche Kunsthistorikerin 

Die „Wittenberger Sau“ – ein mittelalterliches Kunstwerk als Projektionsfläche

Details

Die „Wittenberger Sau“ entstand um 1290 als Teil eines Figurenprogramms am Außenbau der Marienkirche. 1543 bezog sich Martin Luther auf das Kunstwerk. 1570 wurde die drastische Darstellung von Juden, die an einem Schwein hantieren, benutzt, um damals aktuelle politische Ziele zu verstärken. Die Nationalsozialisten beriefen sich auf Luther, um ihren Antisemitismus zu untermauern. 1983/88 integrierten Wittenberger Christen die Skulptur in ein Mahnmal, das an die Opfer des Holocaust erinnert. Ein heftiger Streit entbrannte im Kontext des Reformationsjubiläums 2017; die Entfernung der Skulptur von der Fassade der Pfarrkirche wurde gefordert.

Die Debatte belastete die Stadtkirchengemeinde Wittenberg sehr. Inzwischen sucht sie nach Wegen, neue Perspektiven auf das Mahnmal zu eröffnen und die Präsenz der „Sau“ im öffentlichen Raum als Auftrag für Bildungsangebote gegen Hass und Ausgrenzung anzunehmen. 

Dr. Insa Christiane Hennen hat an der Universität Trier Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie und Italianistik studiert, u.a. bei Prof. Dr. Alexander Perrig und Dr. Franz Ronig. Seit 1993 lebt sie in Wittenberg. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die kulturellen Wirkungen der Reformation, insbesondere auf die Stadt Wittenberg. Zahlreiche Forschungsprojekte, an denen sie beteiligt war und ist, sind denkmalpflegerischen Fragestellungen gewidmet. 

Dr. Insa Christiane ​Hennen ist Vorsitzende des Fördervereins Hofgestüt Bleesern e.V., gehörte dem Gemeindekirchenrat der Stadtkirchengemeinde Wittenberg an wie auch dem Wittenberger Stadtrat. Sie ist Mitglied der Monitoringgruppe von ICOMOS Deutschland und der Kommission für die Kunstgeschichte Mitteldeutschlands der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.

Der Vortrag im O-Ton

Die dazugehörige Powerpoint-Präsentation

28. November 2023 

Dr. Dennis Halft OP (Trier) 

Lehrstuhl für Abrahamitische Religionen, Theologische Fakultät Trier 

„Synagoge und Ecclesia in unserer Zeit“ – Jüdisch-katholische Begegnung seit dem II. Vaticanum 

Details

Seit dem 7. Oktober steht die Welt Kopf. Nicht nur, dass Krieg im Nahen Osten herrscht, auch das Zusammenleben zwischen Menschen verschiedener Religionen und Kulturen in Deutschland und Europa ist betroffen. Antisemitische, muslimfeindliche und extremistische Tendenzen brechen sich Bahn. Menschen, die sich jahrelang in der interreligiösen Begegnung engagiert haben, sind verunsichert, enttäuscht, aufgewühlt. Wo stehen wir im Dialog, speziell im jüdisch-katholischen, auf welche Fundamente können wir (noch) bauen und welche Potenziale gibt es, um Konflikte durch interreligiöse Zusammenarbeit zu entschärfen? Ausgehend von der Dialoggeschichte zwischen Juden*Jüdinnen und Christ*innen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) exploriert der Vortrag Perspektiven für ein friedliches Miteinander auf Augenhöhe.

Dr. Dennis Halft ist Islamwissenschaftler, kath. Theologe und Dominikaner. Seit 2020 lehrt er an der Theologischen Fakultät Trier. Dort verantwortet er den neuen Masterstudiengang „Interreligiöse Studien: Judentum, Christentum, Islam“ (www.t1p.de/interreligioesestudien). Zugleich leitet er ehrenamtlich das Emil-Frank-Institut für jüdisches Leben in der Region Mosel-Eifel-Hunsrück. Er hat viele Jahre im Nahen Osten, darunter Ägypten, Iran, Israel/Palästinensische Gebiete und Syrien, gelebt und geforscht. Vor seinem Ruf nach Trier auf den Lehrstuhl für Abrahamitische Religionen mit Schwerpunkt Islam und interreligiöser Dialog war er als Martin Buber Fellow an der Hebräischen Universität in Jerusalem tätig.

Der Vortrag im O-Ton

Die dazugehörige Powerpoint-Präsentation

19. Dezember 2023 

Deborah Frank (Trier) 

Jüdische Kultusgemeinde Trier und 

Thomas Kupczik (Trier) 

„Für ein Buntes Trier – gemeinsam gegen Rechts e.V.“ und Pastoralreferent beim Bistum Trier   

Aktueller Antisemitismus 

Details

Aktueller Antisemitismus

Antisemitismus wird häufig als Fremdenfeindlichkeit oder religiöses Vorurteil gegenüber Jüdinnen und Juden verstanden. Antisemitismus erschöpft sich allerdings nicht in der stereotypen Wahrnehmung und Abwertung von Jüdinnen und Juden. Vielmehr handelt es sich bei Antisemitismus um eine bestimmte Form der antimodernen Weltdeutung. Als den „natürlichen“ Nationen gegenüberstehendes “bösartiges” Kollektiv werden Jüdinnen und Juden in dieser Weltdeutung als „Strippenzieher“ verstanden, die den vermeintlich homogenen Gemeinschaften moderne Verhältnisse aufzwingen würden, um diese zu „zersetzen“. In der Corona-Pandemie zeigte sich, wie sich dieses gefährliche antisemitische Gedankengut mit Verschwörungsmythen vermischte und eine Bühne fand. Das darf einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft nicht egal sein. Antisemitismus bedroht zuerst Jüdinnen und Juden. Aber er geht uns alle an, denn er tritt die demokratischen Werte mit Füßen. Der Vortrag zeigt die verschiedenen Formen modernen Antisemitismus anhand von Beispielen vor allem aus der Region Trier auf.

Deborah Frank ist Mitglied in der jüdischen Kultusgemeinde Trier und aktiv in der Jüdischen Student*innengruppe Trier. Sie ist Mitinitiator der Kampagne „Gemeinsam gegen Antisemitismus“.

Thomas Kupczik ist Vorsitzender des Vereins „Für ein Buntes Trier – gemeinsam gegen Rechts e.V.“ und Pastoralreferent beim Bistum Trier, u.a. mit dem Schwerpunktthema „Interreligiöse Zusammenarbeit“. Er ist Mitinitiator der Kampagne „Gemeinsam gegen Antisemitismus“, die vom Verein Für ein Buntes Trier, der jüdischen Student*innen Gruppe Trier, der Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung der Universität Trier und dem Pastoralen Raum Trier vorbereitet wurde.

Der Vortrag im O-Ton

Die dazugehörige Präsentation

23. Januar 2024 

Prof. Dr. Lukas Clemens (Trier) 

Professur für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Trier 

Jüdisches Leben im mittelalterlichen Trier

Details

Der Vortrag stellt vor dem Hintergrund der chronikalischen und urkundlichen, aber auch der archäologischen sowie bauhistorischen Überlieferung jüdischen Lebens die wechselvollen Beziehungen zwischen jüdischer und christlicher Gemeinde in der Kathedralstadt an der Mosel vor. Dabei geraten insbesondere die hebräischen und lateinischen Zeugnisse zu den Judenverfolgungen im Zusammenhang mit dem Ersten Kreuzzug 1096, aber auch die Topographie von Judenviertel und jüdischem Friedhof in den Blick.

Prof. Dr. Lukas Clemens / seit 2004 Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Trier / Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Trier / 1991 Promotion zum Dr. phil. in Geschichte mit einer Arbeit über „Trier – Eine Weinstadt im Mittelalter“; 2000 Habilitation im Fach Mittelalterliche Geschichte an der Universität Mainz mit der Arbeit „Tempore Romanorum constructa Zur Nutzung und Wahrnehmung antiker Überreste nördlich der Alpen während des Mittelalters“; von 1993 bis 2004 Kustos am Rheinischen Landesmuseum Trier für die Referate Mittelalterarchäologie und Stadtarchäologie / Forschungsschwerpunkte Sozial- und Wirtschafts- bzw. Technikgeschichte des Mittelalters sowie Mittelalterarchäologie / Direktor des „Arye Maimon-Instituts zur Erforschung der Geschichte der Juden“ / Sprecher des Forschungsclusters der Universitäten Trier und Mainz „Gesellschaftliche Abhängigkeiten u. soziale Netzwerke“ / Vorsitzender der der „Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier“ und korrespondierendes Mitglied der „Section Historique de l’Institut Grand-Ducal de Luxembourg“ sowie der „Académie nationale de Metz“.

Kontakt: clemensl@uni-trier.de – Weitere Infos s. Homepage: http://geschichte.uni-trier.de/index.php?id=46

Der Vortrag im O-Ton

Die dazugehörige Präsentation

27. Februar 2024 

Dr. Lena Haase

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL an der Universität Trier

Das „katholische Milieu“ Triers im Nationalsozialismus 

Details

In der Geschichtswissenschaft wurde und wird häufig – besonders mit Blick auf die NS-Zeit – die Besonderheit des „katholischen Milieus“ betont. Der Vortrag beleuchtet dieses sogenannte „katholische Milieu“ Triers während der nationalsozialistischen Herrschaft und betrachtet dabei einerseits die Positionierung von Amtskirche und Gläubigen gegenüber dem NS-Regime sowie andererseits die Verfolgungspraxis gegenüber KatholikInnen und Institutionen der Kirche sowie ihrer Mitglieder. Hinterfragt wird dabei nicht nur die Tragfähigkeit des von Lepsius geprägten Milieu-Konzeptes mit Blick auf die Trierer Verhältnisse. Zwei weitere regionale Besonderheiten werden schließlich in den Blick genommen. Dies betrifft erstens die Tatsache des zwischen 1920 und 1935 geteilten Bistums Trier hinsichtlich der kirchenpolitischen Agitation von Parteigliederungen und Verfolgungsorganisationen vor Ort. Zweitens ist schließlich auch die Positionierung des Trierer Bischofs Franz Rudolf Bornewasser bis zur Rückgliederung des Saargebietes im Januar 1935 sowie auch darüber hinaus in die Betrachtung einzuschließen.

Die Historikerin Lena Haase ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL an der Universität Trier. Dort ist sie beauftragt mit der Durchführung des Projektes zur sexuellem Missbrauch von Minderjährigen sowie hilfs- und schutzbedürftigen erwachsenen Personen durch Kleriker und Laien im Verantwortungsbereich der Diözese Trier zwischen 1946 und 2021. Promoviert wurde sie 2022 mit einer Arbeit zur Strafverfolgungspraxis im Nationalsozialismus. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Polizeigeschichte, der Geschichte des Nationalsozialismus und seiner Nachgeschichte in der Bundesrepublik sowie der Gewaltgeschichte und der Geschichte sexualisierter Gewalt.

Der Vortrag im O-Ton

Die dazugehörige Präsentation

19. März 2024  

Kantor und Rabbi Gérald Rosenfeld (Thionville, Lothringen) 

Ecclesia – Synagoge / Erinnerung und Mahnung für unsere Zeit

Details

In Zeiten, in denen eine Mehrheit der Bevölkerung nicht lesen und schreiben konnte, spielte die darstellende Kunst eine wichtige Rolle für die Verkündigung. so sind an allen Münstern, Domen und Kathedralen Skulpturen zu finden, die Szenen aus der Bibel und auch Darstellungen zum Verhältnis von Kirche (ecclesia) und Synagoge (synagoga) beinhalten. Seit dem Mittelalter dienen Letztere nur dem Zweck, an hervorgehobener Stelle der Außenfront den Gläubigen nahezubringen, dass die Kirche über die Synagoge triumphiert und die Synagoge von Gott verworfen ist. Der Vortrag wird an besonders eindrücklichen (negativen) Darstellungen die dabei verwendeten Symbole erklären.

Diese Darstellungen sind heute obsolet, die Kirchen haben sie allesamt als judenfeindlich bezeichnet. Wie man in Zukunft damit umgehen kann, wird zur Zeit kontrovers diskutiert. Manche fordern, sie zu beseitigen, andere wollen Erklärungen anbringen, die den Kontext erläutern. Im Vortrag wird diese Problematik angesprochen.

Es gibt heute einige wenige künstlerische Darstellungen, die sich um eine positive Begegnung von ecclesia und synagoga bemühen. Beispiele dafür werden im letzten Teil zur Sprache kommen.

Gérald Rosenfeld wurde 1947 in Straßburg geboren. Zu Beginn seiner beruflichen Tätigkeit war er als Jugendseelsorger und Religionslehrer in Metz tätig, anschließend 13 Jahre als Oberkantor, Seelsorger und Religionslehrer in Mannheim, Karlsruhe, Pforzheim und Heidelberg. Zurück in Frankreich wurde er Regional-Militärrabbiner mit Dienstsitz in Metz. Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Emil-Frank-Institutes in Wittllich, ist Chevalier dans l’Ordre des Palmes académiques und Chevalier de l’Ordre national du Mérite. 2007 wurde er mit der Friedrich-Schlomo-Rülf-Medaille ausgezeichnet.

Der Vortrag im O-Ton

Die dazugehörige Präsentation

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Die Patronin der Liebfrauenbasilika

Die Liebfrauenbasilika ist, wie der Name schon sagt, der Jungfrau und Gottesmutter Maria geweiht. Schon im Grundriss in Form einer zwölfblättrigen Rose zeigt sich die Verbundenheit mit der Patronin, denn die Gottesmutter wird schon früh mit dem Attribut der Rose belegt. Maria wird in der sog. ‚Lauretanischen Litanei‘ als ‚geheimnisvolle Rose‘ (rosa mystica) verehrt, ein Gedanke, der sich bereits im 5. Jahrhundert nachweisen lässt. Michael Praetorius greift dieses Bild in seinem berühmten Adventslied „Es ist ein Ros entsprungen…“ auf.

Ihr Patronatsfest wird jährlich am 15. August, dem Fest Aufnahme Mariens in den Himmel (Maria Himmelfahrt), gefeiert. Maria steht als Sinnbild für uns Menschen, denn auch sie hat in ihrem Leben Höhen und Tiefen erfahren. Doch sie hat immer auf Gottes Hilfe vertraut. Daher kommen auch heute noch viele Menschen mit ihren Sorgen und Nöten zu ihr. Mit ihrem Beistand und auf ihre Fürsprache hoffen viele Gläubige, dass auch sie einst zur Herrlichkeit des Himmels gelangen.

Die Glocken der Liebfrauenbasilika

Das Geläut der Liebfrauenbasilika besteht aus vier Glocken, die von der Gießerei Otto in Bremen-Hemelingen, die auch den Auftrag für den Guß der Domglocke erhalten hatte, im Mai 1951 gegossen wurden. Am 05. August 1951 wurden sie durch Generalvikar Heinrich von Meurers geweiht und läuteten zum ersten Mal am 15. August 1951 zur Wiedereröffnung der wiederhergestellten Liebfrauenkirche.

Das Geläut besteht aus der Christus-, der Marien-, der Schutzengel- und der Totenglocke (Schlagtöne:  a′ – h′ – cis′′ – e′′).

Die Orgel in der Liebfrauenbasilika

Hier die Geschichte der nur teilweise realisierten Klais-Orgel, wie Philipp Klais sie in der Festschrift für Franz Ronig „Sancta Treveris“ beschreibt:

Die Orgelplanung in der Liebfrauen- und Laurentius-Kirche nahm am 26.5.1950 ihren Anfang. Anlässlich eines Ortstermines betonte Pfarrer Jonas, dass er sich eine „gut proportionierte Orgel, die sich allerdings der bedeutenden Architektur der Kirche einfügen muss“, wünsche. […]

Öffnungszeiten

Sommerzeit: 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Winterzeit: 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Gottesdienste

Die Gottesdienste in der Liebfrauen-Basilika finden Sie unter Aktuelles und Pfarrbrief.

Führungen

Führungen in der Liebfrauenkirche nach Vermittlung durch die DOMinformation